Die Region Hauglandet um Haugesund ist immer eine Reise wert. – Doch was kann man in Haugesund unternehmen? Das kleine Städtchen hat ca. 35 000 Einwohner und liegt direkt an der Küste zwischen Stavanger im Süden und Bergen im Norden. Die Einkaufsstraße mit hübschen kleinen Lädchen ist übersichtlich und nach einer Stunde hat man alles gesehen. Von daher sollte man unbedingt einen Ausflug in die Region machen. Meinen Geheimtipp gibt es am Ende des Artikels.
Vor einigen Wochen war ich mit der Costa neoRomantica auf Kreuzfahrt zum Polarkreis. Am 21. Mai 2015 machte das Kreuzfahrtschiff Halt in Haugesund. (Immer mehr Kreuzfahrtschiffe machen das. 2016 auch Aida). 2011 flog ich mit Ryanair von Bremen nach Haugesund, aber diesen Direktflug gibt es leider nicht mehr. Mit dem Auto kommt man auch prima nach Haugesund. Entweder fährt man eine Teilstrecke mit der Fähre oder man fährt direkt über Dänemark und Schweden.
Wenn man eine Tour machen möchte, dann entweder von der Kreuzfahrt-Reederei organisiert oder mit dem Auto. (Die Kosten für einen Mietwagen liegen bei ca. 80 Euro bei Europcar.) Das ist günstiger als ein angebotener Ausflug und man ist flexibel. Neben dem bekannten Jazz- und dem Internationalen Filmfestival-Festival hat Haugesund noch einiges mehr zu bieten. Natürlich gibt es auch Wikinger-Attraktionen in Karmøy, aber als nicht so großer Wikingerfan tauchen diese Attraktionen hier nicht auf. 🙂
Das sind meine 6 Hotspots:
1.Haugesund – Innenstadt
Wenn man mit dem Schiff ankommt (Risøy), geht man ungefähr 15 Minuten gemütlich in die Innenstadt. Dafür muss man die (sehr steile) Risøy-Brücke überqueren und ist dann aber direkt in der Einkaufsstraße (Haraldsgaten). Hier gibt es kleine Boutiquen, einen Supermarkt und einen Spielzeugladen. Haugesund hat ganz viele Skulpturen: u.a. von Marilyn Monroe und den Fischern (Fiskere). Insgesamt ist Haugesund jetzt nicht unbedingt die schönste Stadt Norwegens, aber auch hier findet man einige Holzfassaden mit Nordic-Flair. Übernachtet habe ich im Scandic-Hotel. Das kann ich uneingeschränkt empfehlen.
2. Ølen
50 Kilometer von Haugesund entfernt befindet sich Ølen. Wenn man Glück hat, sieht man hier viele Öl- beziehungsweise Gasplattformen, die sich im Hafen befinden. Das ist sehr imposant, wenn man sich vorstellt, dass diese Konstruktionen auf hoher See bei Wind und Wetter stabil bleiben. Man kann über den Abbau denken,was man möchte. Aber es gehört zu Norwegen dazu. Auf der Fahrt auf der E134 trifft man auch immer wieder viele Schafe auf den sattgrünen Wiesen und silbrigen Felsen.
3. Åkrafjord(en)
75 Kilometer weiter gen Osten geht es zum Åkrafjord. Ein wirklich toller Fjord. Klein, aber imposant. Wenn man noch gar keinen Fjord gesehen hat, wird man ihn lieben. Wenn man bereits andere Fjorde gesehen hat, wird es nur ein weiterer Fjord sein. Ich hab ihn damals gesehen und fand ihn super. Es soll sogar kleine Wale im Fjord geben. Aber ob da nur eine kleine Lüge für die Touristen ist, kann ich nicht beurteilen. 🙂 Gesehen habe ich keine Wale.
Wenn man die E134 entlang fährt, kommt man durch einen langen Tunnel. Direkt am Ende des Tunnels kommt Åkrafjordtunet, wo man auch parken kann. Hier gibt es einen kleinen Supermarkt, einen Imbiss, Toiletten und die Möglichkeit sich Karten für eine Fjordtour zu kaufen. Im Imbiss gibt es Waffeln, Frikadellen und belegte Brote. Die Preise sind okay und es ist lecker. Der Supermarkt bietet die nötigsten Lebensmittel. In den Sommermonaten gibt es, wie gesagt, hier Tickets für das Fjordboot. Ich konnte damals entscheiden, ob ich nur die Bootstour machen möchte oder einen Ausflug mit einem Trecker zur Ziegenfarm. Da die Zeit knapp war, entschied ich mich nur für die Fjordtour. Es war sehr schön, der Guide sprach deutsch und erzählte viel über die Landschaft und die Bauernhäuser. Das Boot fährt bis zum Ende des Fjords, da hielt es kurz an und dann ging es wieder zurück. (Wer kein Auto hat, kann auch mit dem Bus von Haugesund zum Fjord fahren. Es ist der Bus nach Oslo. Er fährt vom Busterminal ab und fuhr damals nur ein Mal am Tag. Also nicht den Bus zurück vergessen, sonst kommt man nicht zurück in die Stadt. 🙂
4. Langfoss(en)
Langfossen ist ein großer Wasserfall in der Mitte des Fjords. Es soll der schönste und größte Wasserfall sein. Aber das behauptet eh jede Region in Norwegen von seinen Wasserfällen. 🙂 Man kann direkt am Wasserfall parken und dann durch eine Unterführung ans Wasser gehen. Perfekter Ort für ein Foto.
5. Odda
40 Kilometer vom Wasserfall entfernt ist der Ort Odda. Ein toller Ort, der schon zur Region Hardangerfjord gehört. Ich wollte unbedingt den Folgefonna-Gletscher sehen. Das hat aber nicht geklappt, weil die Zeit zu knapp war. Hier gibt es in der Region auch die bekannte Trolltunga. Für mich ging die Fahrt weiter nach Bondhusbrea. Von diesem Parkplatz kann man etwas wandern gehen und wunderbare Natur genießen – direkt am wilden Bach. Doch um den Gletscher zu erreichen, braucht man viel Zeit und Geduld. Den schneebedeckten Gipfel sieht man aber. Ich hatte ja nur zehn Stunden Zeit, weil dann das Kreuzfahrtschiff weiterfuhr. 🙂 Vielleicht beim nächsten Mal dann.
Dann ging es 140 Kilometer wieder zurück nach Haugesund.
Und hier mein Geheimtipp für Haugesund: Die Insel Røvær müsst Ihr Euch unbedingt anschauen, wenn Ihr Zeit habt und das Wetter toll ist:
Die Fahrt zur Insel beginnt direkt am Hafen von Haugesund (Hurtigbåtterminal) am Indre Kai und dauert 25 Minuten hin und 25 Minuten zurück. Das Boot fährt öfters am Tag und transportiert nicht nur Passagiere, sondern auch Lebensmittel. (Quasi ein kleines Hutigruten-Schiff 🙂 ) Man kann sich so gemütlich sich den Hafen anschauen mit den Versorgungsschiffen für die Ölplattformen und deren Werfthalle. Dann sieht man mit viel Glück auch ein Wikingerboot, dass in Haugesund anlegt. Wenn man auf Røvær ankommt, fährt man durch schmale Fels-Passagen mit roten Holzhäusern. Typisch-Norwegen und ideal für jeden Skandinavien-Urlaub. 🙂 Auf der Insel kann man dann etwas in Ruhe wandern. Es gibt einen kleinen Strand, einen Kiosk und sogar ein kleines Hotel. Hier hat man seine Ruhe: Wenig Menschen, keine Autos und viel Natur. Wenn ich mir einen Ort zum Leben aussuchen dürfte, würde ich da leben – definitiv! Schaut Euch einfach die Bilder an, die Schönheit lässt sich kaum beschreiben. 🙂
P.S.: Wer Glück hat, sieht eine Ölplattform noch direkt am Hafen, wo das Kreuzfahrtschiff festmacht: