Am 28. Mai 2015 erreichte ich mit dem Kreuzfahrtschiff Costa neoRomantica die Lofoten, die schönste Inselgruppe der Welt. Wirklich! Wenn man Norwegen liebt, liebt man die Lofoten. Hier vereint sich alles, was Touristen für typisch „norwegisch“ halten: rote Holzhütten, Fischerdörfer, Wale, Nordlichter, schneebedeckte Gebirge, kleine Fjorde, Rentiere und den bekannten Stockfisch. Wenn man also nur ein Mal nach Norwegen möchte und die volle Dröhnung erleben möchte, sollte man auf die Lofoten. Für mich war es das zweite Mal auf den Lofoten. Vor mir lag ein Inselmarathon in nur sieben Stunden. Von Leknes nach Hennigsvær, dann nach Svolvær zurück nach Leknes und dann nach Reine. Lohnt sich das?
Das Schiff legte um 7 Uhr in Leknes an. Allerdings ist der Hafen nicht direkt Leknes, sondern wenige Kilometer vom Ort entfernt. Um 9:00 Uhr ging es dann in den Mietwagen. Ja, ohne Auto kann man eigentlich kaum etwas auf den Inseln erleben. Es gibt Busse, aber die fahren nicht sehr oft. Und wenn man nur sieben Stunden Zeit hat, weil man nur einen Tag da ist, sollte man sich vorab im Internet einen Mietwagen organisieren. Oft werden die Wagen dann direkt an den Kai gebracht.
Alternativ kann man eine Tour von Costa Kreuzfahrten buchen oder mit dem Shuttle in die Stadt Leknes.
Von Leknes ging also los nach Hennigsvær. Fahrzeit ungefähr eine Stunde und 15 Minuten auf der E10. Allein die Fahrt ist schon ein Genuss fürs Auge. Man sieht viel Natur, Natur und nochmal Natur. Wunderschön. Auf halber Strecke, in Borg, passiert man das Wikinger-Museum, was nicht zu übersehen ist. – Bevor man über die Brücke nach Hennigsvær kommt, sieht man auch schon den typischen Stockfisch.
Stockfisch (tørrfisk oder torrfisk) wird paarweise an die Holzgestelle aufgehängt. Größtenteils ist es getrockneter Kabeljau (Dorsch). Typisch für die Lofoten. Dann kommt man in den kleinen Ort, wo um die 400 Menschen wohnen. Viele Häuser sind rot, aus Holz und stehen auf Holzpfählen.
Hier blieben wir 30 Minuten, besuchten einen Kiosk, die anderen Geschäfte waren noch geschlossen und es gab einen Souvenir-Shop. Perfekt für Touristen, denn dort gibt es alles, was das Herz begehrt: selbst gemachte Lofoten-Schokolade, Postkarten, Plüschtiere, Marmelade und Co. Generell habe ich das Dorf als kreative Fundgrube empfunden. Es gibt viele kleine versteckte Kunstobjekte, Malereien, kreative Sprüche auf Schildern. Offensichtlich sind die Einwohner, zurecht, genervt von parkenden Touristen. Überall sieht man Schilder mit „no parking“. 🙂
Von Hennigsvær ging es dann in die nächst größere Stadt Svolvær. Fahrzeit ungefähr 45 Minuten, denn auch hier sieht man unterwegs immer tolle Sachen, wie beispielsweise türkises Meer.
Ab und zu sah man am Straßenrand ein paar Zelte. Ist das nicht ein herrlicher Ausblick, wenn man sein Zelt öffnet und dann auf das Wasser schaut? In Kabelvåg, kurz vor Svolvær, sieht man die beeindruckende Lofotenkirche aus Holz: Vågan kirke. Sie wurde extra für die Lofotenfischer erbaut.
Svolvær selbst ist eine kleine Stadt mit 4500 Einwohnern, was rund die Hälfte aller Lofoten-Bewohner ist. Ein Highlight in der Stadt sind die Berge, die für eine wunderschöne Hintergrundkulisse sorgen.
Direkt am Marktplatz gibt es kleinere Läden, Cafés und auch die Touristen-Information, inklusive Toilette. 🙂 Souvenirs gibt es an jeder Ecke: typische Norwegen-Pullover, Flaggen und Aufkleber. Vom Hafen aus kann man mit dem Boot in den Trollfjord fahren. Dort sieht man, wenn man Glück hat, auch Seeadler. – Wenn man an der Mole in Svolvær über die kleine Brücke geht (oben im Bild), kommt man auf eine kleine Insel mit dem Scandic Hotel.
Wenn man sich auf der Insel umschaut, blickt man schnell auf alte Gebäude, die schon etwas heruntergekommen ist. Trotzdem versprühen sie einen gewissen „Vintage“-Stil. 🙂
Nach einer Stunde ging es wieder zurück nach Leknes und dann direkt in Richtung Reine (2 Stunden Fahrzeit).
Zwischen Leknes und Reine, hinter Vareid, fanden wir dann diesen Sandstrand. Weißer Sand und türkises Wasser – sind wir wirklich noch in Norwegen? Dieser Anblick war so surreal. Es war kalt, hatte geregnet und zwischen den kahlen Bergen war diese Bucht. Sommer-Feeling. Wir nahmen uns die Zeit und stiegen aus, um Muscheln zu sammeln. Das Wasser war kalt, aber wir hatten ja eh keine Badesachen dabei. 🙂
Von der Straße konnte man direkt einen kleinen Weg runter zum Strand. Leider mussten wir schnell weiter, denn wir wollten ja noch nach Reine, vorbei an Nusfjord: ein kleines Fischerdorf. Wenn man Zeit hat, sollte man unbedingt da mal anhalten und eine Angeltour mitmachen.
Reine hat 325 Einwohner und ist ein kleines süßes Fischerdorf, so norwegisch. Kleine rote Fischerhütten, kleine Boote, Berge und im Winter liegt hier viel Schnee. Der Berg Reinebringen wird oft genutzt, um Fotos von oben zu machen. Aber wir hatten keine Zeit. Wir konnten nur 20 Minuten in diesem Dorf bleiben.
Man kann diese Schönheit gar nicht in Worte fassen. Es ist, wie im Bilderbuch. Oder besser gesagt in einer Tourismus-Broschüre. Im Anschluss ging es wieder nach Leknes. Tanken, Mietwagen abgeben und wieder aufs Schiff. Auf die Lofoten komme ich noch mal zurück. Denn hier muss man länger als 7 Stunden blieben. Unbedingt! Aber diese Rundtour bietet einem einen Überblick. Natürlich wird man sich in die Landschaft verlieben und man bekommt ein Gefühl, wo man noch mal hin möchte. Ich möchte unbedingt im Winter mal nach Reine, wenn da viel Schnee liegt. Vielleicht sieht man dann auch Polarlichter. Nach Leknes muss ich persönlich jetzt nicht noch Mal, weil es dort nicht viel gibt. Dann doch lieber in den Nordosten nach Svolvær. Auf die Lofoten kommt man mit dem Auto, dem Flugzeug oder den Schiffen der Hurtigruten. Ich komme zurück- versprochen!
Hier die Tour im Überblick:
9:00 Uhr Leknes – 10:15 Uhr Henningsvær
10:45 Uhr Henningsvær – 11:30 Uhr Svolvær
12:30 Uhr Svolvær – 14:30 Uhr Reine
14:50 Uhr Reine – 16:00 Uhr Leknes