Das Buch „Schønes Skandinavien“ wurde unentgeltlich von Edenbooks zur Verfügung gestellt.
Heute möchte ich Euch ein Buch über Skandinavien vorstellen, was am 14. August erschienen ist. Der Verlag hatte es mir bereits vorab zur Verfügung gestellt. Der erste Blick aufs Cover zeigt worum es geht: Skandinavien. Es ist bunt und fröhlich gestaltet und soll Lust auf den Inhalt machen. Doch leider kann das Buch mich inhaltlich und gestalterisch überhaupt nicht überzeugen. Warum das so ist, lest Ihr in diesem Artikel. Bevor Ihr Euch das Buch also online kauft, würde ich Euch raten es vorher mal in der Buchhandlung durchzublättern und dann dort zu kaufen!
Gesamteindruck „Schønes Skandinavien“
Es gibt Bücher, die bei mir das Interesse wecken und sofort am Stück gelesen werden wollen. Bei „Schønes Skandinavien“ habe ich mehrere Anläufe gebraucht. Ich hatte es paar mal Zuhause probiert und in der Bahn, doch irgendwie kam ich nicht weiter. Jetzt ist mir auch klar, wieso. Es fehlt für mich persönlich der rote Faden. Es gibt eine kurze Einleitung und danach geht es durch verschiedene Kapitel. Allerdings hätte ich mir hier von der Autorin gewünscht, dass sie den Leser mehr „abholt“ und begründet, warum sie diese Auswahl vorgenommen hat in der jeweiligen Rubrik.
Über die Autorin:
Kajsa Kinsella, geboren 1974, aus Südschweden ist Designerin und Autorin. Von Älmhult (dort ist heute das IKEA Museum) ging es dann für sie nach München, wo sie sieben Jahre wohnte. Jetzt lebt sie mit Ihrer Familie in Irland. Ein Blick auf Ihrer Webseite verrät, dass sie auch Bücher im DIY-Bereich veröffentlicht hat.
Über das Buch:
Es erscheinen immer mehr Bücher über Skandinavien und das ist kein Wunder. Nordic ist en Vogue. Der nordische Lifestyle begleitet uns täglich und skandinavisches Design ist längst kein Trend mehr, sondern ein Standard. Nun hat Edenbooks das Buch „100 Icons of Nordic Cool & Scandi Style“ auf deutsch übersetzen lassen und auf den Markt gebracht. Und der ursprüngliche Titel sagt auch, was es ist. Es sind 100 Themen, die aneinander geführt wurden und eher ein Verzeichnis darstellen. Bereits in der Einleitung geht es kreuz und queer. Es ist die Rede von Fjorden, dann direkt danach von Design. Es werden Figuren skandinavischer Krimi-Serien vorgestellt, deren Figuren nun nicht typisch skandinavisch sind. Was hat das ungenierte T-Shirt-Wechseln von Saga Norén aus der der Serie „Die Brücke“ mit Skandinavien zu tun? Ist es das, was den skandinavischen Lifestyle ausmacht? Ich denke nicht.
Dann wird Barry Forshaw erwähnt, den ich in diesem Zusammenhang gar nicht einordnen kann in der Einleitung, wo es heißt „’Schönes Skandinavien’ zu lesen, ist fast so gut wie eine Reise nach Skandinavien ( …).“ Spätestens an dieser Stelle übernimmt sich das Buch, denn es ist leider überhaupt nicht eine Reise nach Skandinavien. – Oder ist die Einleitung von Barry Forshaw? Ich habe keine Ahnung. Jedenfalls macht es keinen Unterschied. Es fehlt an Struktur und auch Leidenschaft.
Was fällt direkt auf, wenn man das Buch durchblättert? Es gibt viele Illustrationen, die mich an meine Kindheit erinnern. Damals hatten wir alte Bücher aus den 1970ern und genau so sehen die Grafiken aus. Für mich leider nicht zeitgemäß und auch nicht immer passend. Man kann nicht auf der einen Seite über Scandic Design schreiben und dann selbst im Buch Illustrationen verwenden, die an 9. Klasse Kunstunterricht erinnern. – Insgesamt ist leider auch die Druckqualitatät, made in China, nicht so überzeugend.
Kurz zu den Kapiteln
„Mythen & Bräuche“ soll viel nordische Traditionen zeigen. Auch hier geht alles durcheinander vom Kon-Tiki bis zum schwedischen Dalapferd. Die Abbildungen sind teilweise unscharf und zeigen bunte Blüten zum Thema „Weihnachtsmänner“. Ziemlich unpassend. In dem Kapitel „Natürlich Nordisch“ geht es um die Natur im hohen Norden mit Fjorden, Polarlichtern, Islandponys, … Auch hier fehlt die Struktur. Ebenso fehlen hier die typisch skandinavischen Elche. „Sauna“ und „Eisschwimmen“ gehört meiner Meinung doch mehr in die Rubrik „Bräuche“, oder?
Anschließend geht es zu einem Bereich, der mich sehr neugierig gemacht hat: „Skandinavisches Design“. Marimekko, LEGO und Sandqvist. Okay, auch hier hätte man sich von einer Schwedin mehr wünschen können, oder? Was steckt hinter dem skandinavischen Design? Was ist das Besondere? Stattdessen werden nur Produkte und Marken vorgestellt. Das Kapitel „Essen & Feiern“ ist ganz okay, wobei Fotos vom Essen ansprechender gewesen wären. „Kultur- & Krimi-Ikonen“ zeigt sehr übersichtlich die skandinavischen Autoren und viele „Kult“-Figuren. Allerdings fehlen hier viele Bilder.
Im letzten Kapitel „Attraktionen & Architektur“ wird gewechselt zwischen Städten, einzelnen Attraktionen und generellen Themen, wie Stabkirchen. Sehr unübersichtlich und nicht repräsentativ– leider.
Fazit:
Es ist sehr schade, dass ich Euch nichts Positives über dieses Buch schreiben kann. Als Skandinavien-Liebhaber freue ich mich über jede Publikation und versuche das Beste aus den Produkten herauszustellen. Doch hier stimmen das Konzept und die Qualität einfach nicht. Wenn man es unter „100 Dinge aus Skandinavien“ vermarkten würde, hätte ich kein Problem mit der Anordnung der Themen. Wenn man die schrecklich hässlichen Abbildungen mit echten Fotografien austauschen würde, würde das Buch auch an Qualität gewinnen. Das ist natürlich auch immer eine Preisfrage, aber bei 14,95 Euro erwarte ich schon mehr als nur Wikipedia-Inhalte. Die Autorin ist Schwedin und schreibt von Ihrer Leidenschaft. Doch davon ist leider nicht viel zu merken. Keine Persönlichkeit, keine Leidenschaft und kein Spirit. Schade.
„Schønes Skandinavien“ mit 192 Seiten von Kajsa Kinsella ist für 14,95 Euro unter der ISBN: 978-3-9591-0071-7 im Edenbooks Verlag erschienen.