Skandinavisch minimalistisch Wohnen

Hej, du möchtest skandinavisch, minimalistisch wohnen? Das ist leichter gesagt als getan. Du liebst die Wohnungen der SkandinavierInnen, die immer aufgeräumt sind und so schön strukturiert aussehen? Zwei Dinge vorab: Lass Dich nicht von Bildern auf Social Media und Wohnzeitschriften unter Druck setzen. Niemand würde Fotos von seinem Zuhause veröffentlichen, das nicht perfekt gestylt und aufgeräumt ist. Also entspann Dich. Das Ganze ist ein Prozess. Denn bevor Du Dir Gedanken darüber machst, wie Du Dich skandinavisch und minimalistisch einrichtest, solltest Du vielleicht ein paar Dinge loswerden und auch Deinen Kopf freibekommen. Wie Du Dich skandinavisch einrichtest, erfährst Du hier mit 10 Tipps in diesem Artikel oder in meinem Podcast Nordic Home. Mehr zu Minimalismus gibts in der Netflix-Dokumentation „Minimalismus – mehr ist jetzt“  – sehr empfehlenswert! 

Minimalismus – eine Lebenseinstellung?

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(c) Inter IKEA Systems B.V.

Wir können uns jederzeit alle Dinge kaufen, die wir haben wollen. Ein Klick und wenige Tage später liegt ein Paket vor unserer Tür. Ratenzahlungen und Co treiben uns dazu, Dinge zu kaufen, die wir uns vielleicht gar nicht leisten können. Die Versuchung ist groß und oft kaufen wir uns etwas nur, weil wir eine Ersatzbefriedigung suchen. Wir wollen uns mit dem Gekauften belohnen nach einem stressigen Tag in der Uni, auf der Arbeit oder im Alltag. Doch brauchen wir das alles wirklich, was wir so spontan kaufen? Das Ergebnis ist, dass wir viel zu viel zu hause rumstehen haben, was uns belastet. Das müssen wir loswerden werden, wenn wir skandinavisch, minimalistisch wohnen wollen. 

Menschen in Skandinavien gehören zu den glücklichsten Menschen der Welt und sie sind zufrieden mit dem, was sie haben. Besonders im hohen Norden gibt es nicht viele Geschäfte, wo man im Überfluss einkaufen kann und man schätzt eher die Natur sowie die Zeit mit Freunden und Familie. Also nicht-materielle Sachen. Man strebt nicht nach mehr, sondern möchte den Ist-Zustand behalten.

Wir müssen also erst mal daran arbeiten, dass wir nicht zu viel Unnötiges kaufen, um glücklich zu werden sondern lernen, was uns wirklich glücklich macht.

Ein paar Denkanstöße

  • Was braucht man wirklich zum Leben und was ist notwendig?
  • Ist es ein Zeichen von Erfolg, wenn wir uns viel leisten können und vielleicht andere beeindrucken können?
  • Du hast alles und bist trotzdem unglücklich?
  • Du arbeitest viel zu viel und bist unzufrieden?
  • Vergleichst Du Dich mit anderen?

Doch wir alleine sind offenbar nicht alleine daran schuld, dass wir so viel konsumieren. Die zielgerichtete Werbung versucht uns ständig mit passenden Angeboten zu locken. Unser Smartphone weiß anhand der vielen Daten mehr über uns als wir selbst, oder? 

Und wir sollten bereits Gekauftes wieder loswerden. Für den letzten Punkt empfiehlt sich die „Minimalismus Challenge“ am Ende des Artikels.

Skandinavisch, minimalistisch Wohnen in 5 Schritten

Reduzierte Dekoration

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Wer skandinavisch, minimalistisch wohnen möchte, sollte bei der Wahl der Deko etwas zurückhaltender sein. Denn auch hier ist weniger mehr. Mit der passenden Deko können wir unsere Persönlichkeit zu Hause zur Geltung bringen. Doch wie wird Deine Persönlichkeit wahrgenommen, wenn Dein ganzes Sideboard vollsteht oder auf Deinem Tisch ganz Platz mehr ist? Versuch nur noch Deko zu nutzen, die einen funktionalen Wert für Dich hat oder eine Bedeutung. Beispiel: Du hast eine hässliche Vase bekommen und willst sie aus Höflichkeit nicht wegwerfen? Nun steht sie einfach so eingestaubt auf deinem Schrank? Lass sie ziehen! Spende, verkaufe oder verschenke sie. Vielleicht man sie wen anderes glücklich- aber in Deinem Zuhause ist kein Platz für sie.

Tipp: Versuch Deko in gleichen Farben oder Formen in kleinen Gruppen zusammenzustellen. Das sorgt für Harmonie und Ordnung im Raum. Besonders gut eignen sich Kerzenhalter, Bilder (an der Wand), Vasen oder Bücher. 

Schlichte Möbel, die Ruhe in den Raum bringen

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Was bringt mir ein minimalistischer Wohnstil, wenn meine Möbel einfach nur bunt und alles andere als schlicht sind? Nehmen wir zum Beispiel ist ein Sofa mit Blüten-Muster, vielen runden Kissen, eckigen Kissen, vielleicht noch Holz an den Lehnen und Metall bei den Füßen. Ein Supergau an Farben und Formen. (Ich mag Blüten-Muster, aber nicht wenn es um Minimalismus geht.) Achte bei deinen Möbeln, wie Sofas, Tische, Stühlen, Schränken drauf, dass sie funktional sind und die Formen reduziert sind. Wähle ein Sofa, das eine Farbe hat, große schlichte Kissen als Rückenlehne, kein Schnickschnack, keine LED-Lichter (Ich hab alles schon gesehen), kantige Armlehnen sorgen für Struktur und Ruhe. Das Gleiche gilt für Stühle: Sie bestehen aus vier Beinen, einer Sitzfläche und einer Rückenlehne. Mehr nicht. Irgendwelche Verzierungen und Schnörkel machen deinen minimalistischen Stil kaputt.

Tipp: Mach Dir vorher Gedanken, ob und warum Du Deine Möbel brauchst. Die Zeiten sind längst vorbei, als ein Wohnzimmer noch aus einem Sessel, einem Sofa, einem Sofatisch und einer Wohnwand bestand. Jetzt gehts um Dich und was Du brauchst. Wenn Du nie Besuch bekommst, brauchst Du keinen großen Esstisch. Wenn nicht gerne auf dem Sofa liegst, brauchst Du kein Sofa und so weiter. Was brauchst Du eigentlich?

Die passenden Skandi-Farben

Japandi
(c) Stelton

Farben sind sehr wichtig, wenn man skandinavisch, minimalistisch wohnen möchte. Denn Farben bestimmen das Gesamtbild des Raumes und haben eine beruhigende Wirkung auf uns, wenn wir die richtige Farben gewählt haben. Beim Minimalismus sollte man auf Weiß, Erdtöne und Grautöne bei den Wänden setzen. Wer etwas mutiger ist, kann auch eine Wand farbig gestalten. Verzichtet aber bitte auf grelle Farben. Vielleicht sind Pastell-Farben etwas für dich, dann findest Du hier mehr Informationen dazu.

Tipp: Möbel, Wohn-Accessoires und Wände in der gleichen Farbfamilie sorgen für einen monochromen Look, der perfekt in deinen minimalistischen Stil passt.

Formen und Muster für skandinavisch, minimalistisch Wohnen

Skandi Style in Pastell
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Wilde Muster passen nicht einen minimalistisches Zuhause. Das ist kein Geheimnis, oder? Auch hier gilt, dass weniger mehr ist. Ich würde auf Muster setzen, die symmetrisch sind. Farblich sollten die Muster zu deinem monochromen Look passen. Eher grobe Muster, keine kleinen Details. Als Beispiel wären da die Muster von Marimekko aus Finnland zu nennen, die trotz der Formen sehr klar wirken. Wenn Du kleine, Deko-Figuren mögen solltest, würde ich hier auch auf nicht zu verspielte Formen gehen. Besonders beim Skandi-Stil sind klare Formen von Vorteil.

Tipp: Klare, grobe Muster eignen sich besser kleinteilige Muster mit vielen Verzierungen.  

Gib dem, was Du liebst, einen festen Platz in Deinem Minimalismus-Stil

Hygge Schrank
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Warum funktioniert das mit dem minimalistischen Einrichtungsstil? Weil alles einen festen Platz in deinem Zuhause hat. Wenn das nicht der Fall ist, ist der Gegenstand vielleicht überflüssig oder du musst ihm einen festen Platz geben. Das sorgt für Ordnung, du musst nichts suchen und sparst Zeit. Das gilt auch für Deine Lieblingsstücke.

Tipp: Viele denken, dass sie nicht umdekorieren können, weil sie zu wenig zum Dekorieren haben. Aber gerade, wenn Du weniger hast, kommt es a) besser zur Geltung, b)  kannst Du schneller mal umdekorieren, weil Du Platz hast und c) kannst du immer wieder einen neuen Look kreieren. 

Minimalismus – die Challenge

Bei der Minimalismus-Challenge müssen unnötige Dinge aussortiert werden. Einen Monat lang werden Sachen aussortiert und dann gespendet, verkauft oder weggeworfen. Am ersten Tag ein Teil. Am zweiten Tag zwei Teile und so weiter. Nach einem Monat mit 31 Tagen sind es 496 Teile. Scheint unmöglich? Ich probiere es mal aus. Mehr dazu in meinem Tagebuch hier.

Nimm jedes Teil in die Hand und frag Dich:

  • Wertet es mein Leben auf?
  • Hat es einen emotionalen Wert?
  • Hat es eine Funktion, die ich brauche?

Von diesen Produkten haben wir oft zu viel:

  • Schuhe
  • Kleidung
  • Pflegeprodukte
  • Bücher
  • CD’s, DVD’s

Wo verstecken sich die Dinge?

  • Krimskrams-Schubladen
  • Keller
  • Garage
  • Dachboden
  • Kleiderschrank
  • Küchenschrank

Ich hoffe, dass Dir die Inspirationen dabei helfen skandinavisch, minimalistisch zu wohnen.

Stefan Nørd
Stefan Nørdhttp://www.NordicWannabe.com
Skandi-Podcaster, Content Creator & Nordic Pioneer, der ein modernes nordisches Leben führt, sein Zuhause skandinavisch einrichtet und mit viel Leidenschaft über seine Reisen durch Nordeuropa berichtet. 2011 war ich das erste Mal in Norwegen und habe mein Herz an Nordeuropa verloren. Diese Liebe hält nun schon viele Jahre mit Hygge, Einrichtungstipps, Rezepten und vielen Zimtschnecken.

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Mehr dazu in meinem Wohn-Podcast

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