Poul und Søren Hansen: Erfolg dank Bauhaus?

150 Jahre Fritz Hansen Special

1932 wurden Christian E. Hansens Söhne Poul und Søren Co-Direktoren des Unternehmens Fritz Hansen. Poul war gelernter Möbeltischler, Søren Tischler. Beide hatten Fritz Hansen bereits mit ihrer Begeisterung für den vom Bauhaus inspirierten Funktionalismus beeinflusst: eine Ästhetik des Industriedesigns, die sie auf Reisen durch Europa kennengelernt hatten, die aber in Dänemark noch wenig bekannt war. Während Søren neue Produkte entwickelte, leitete Poul die Produktion. Die Brüder spielten eine wichtige Rolle bei der Stahlstuhlproduktion in Dänemark und bei der Einführung des Funktionalismus in das dänische Design. 

Besser als Bauhaus?

Bauhaus
Freischwinger von Mogens Lassen, 1933 (c) Fritz Hansen

In Zusammenarbeit mit renommierten dänischen Architekten setzten die Gebrüder Hansen Stahlmöbeltechniken für die Herstellung von Stühlen aus dampfgebogenem Holz ein. Eine der wichtigsten Kollaborationen von Poul und Søren Hansen bei der Produktion von Stahlmöbeln war die mit dem Brüderpaar Flemming und Mogens Lassen. Ihre Designs waren von dem visionären Bauhaus-Architekten Mies van der Rohe beeinflusst. Während es die Möbel der Lassen-Brüder nicht ganz mit der Funktionalität der Entwürfe von Mies van der Rohe aufnehmen konnten, schaffte ihre Kombination aus kühlem Stahl mit einladender und warmer dänischer Ästhetik etwas, das den Bauhaus-Möbeln oft fehlte. Die Designs der Lassen-Brüder hatten bei der dänischen Kundschaft Erfolg.

Erfolgreiche Stahlmöbel

Auch Frits Schlegel entwarf Stahlmöbel für Fritz Hansen. Auf der ‚Den Permanente‘ Ausstellung in Kopenhagen präsentierte er einem Publikum, zu dem der dänische Kronprinz, der Premier- und Handelsminister sowie wichtige Akteure der dänischen Design- und Fertigungsbranche gehörten, einen Sessel aus Stahl und Buche. In der Presse wurde das Design aus Holz und Stahl als „Sensation“ gefeiert, wobei Fritz Hansen die Einführung dieser Möbelherstellungsmethode in Dänemark zugeschrieben wurde. 

Arne Jacobsen

In den 1930er Jahren arbeitete Fritz Hansen erstmals mit dem Architekten Arne Jacobsen zusammen, unter anderem bei dessen weitläufigem Bellevue- und Bellavista-Projekt in Klampenborg, Dänemark. Søren und Poul Hansen setzten diese Kooperation fort und arbeiteten in den 1940er Jahren zudem mit Designern wie Hans J. Wegner, Børge Mogensen, Ole Wanscher, Peder Moos und Kay Fisker zusammen.

Bauhaus
Klampenborg Stuhl von Arne Jacobsen, 1934 (c) Fritz Hansen

Furniertechnik als Basis für den Erfolg

Während des Zweiten Weltkriegs wurde eine Laminiertechnik für die britischen Mosquito-Flugzeuge entwickelt. Fritz Hansen erkannte sofort das enorme Potenzial dieser Technik für den Möbelbau. Das Unternehmen begann mit laminierten Furnieren zu arbeiten – einer Technik, bei der Holz dünn geschnitten und dann schichtweise verleimt wird. 1950 verwendete Fritz Hansen diese Technik in einer Zusammenarbeit mit den Architekten Hvidt & Mølgaard für die Produktion der AX Serie. Sie führten eine zerlegbare Version der Serie ein, die den Beginn des erfolgreichen Exportgeschäfts von Fritz Hansen markierte. Die Furniertechnik der AX Serie nahm dann nachfolgend eine Schlüsselrolle bei Fritz Hansens Produktion von legendären Designs wie Arne Jacobsens Ant™ und Serie 7™ Stühlen ein.

Der Anklang von Arne Jacobsens Möbeln in den 1950er Jahren brachte auch dem Unternehmen beispiellosen Erfolg. Bis heute ist Jacobsens Werk ein zentraler Bestandteil der Identität von Fritz Hansen. Søren und Poul sorgten mit zukunftsweisenden Partnerschaften und der Verwendung innovativer Materialien wie Stahl und Laminat dafür, dass Fritz Hansen stärker als je in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts eintreten konnte.

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Stefan Nørd
Stefan Nørdhttp://www.NordicWannabe.com
Skandi-Podcaster, Content Creator & Nordic Pioneer, der ein modernes nordisches Leben führt, sein Zuhause skandinavisch einrichtet und mit viel Leidenschaft über seine Reisen durch Nordeuropa berichtet. 2011 war ich das erste Mal in Norwegen und habe mein Herz an Nordeuropa verloren. Diese Liebe hält nun schon viele Jahre mit Hygge, Einrichtungstipps, Rezepten und vielen Zimtschnecken.

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